
Flexionen
Es gibt keine Eindeutigkeit, wenn es um die Wahrnehmung der Dinge geht. Auch wenn eine allgemeine und stillschweigende Übereinkunft darüber herrscht, was ein Gegenstand sein soll. Ein Stuhl ist ein Stuhl - er wird in den meisten Fällen auch als solcher erkannt.
Allerdings, Stühle sind nicht nur zum Sitzen da, wie wir wissen. Ein Stuhl kann auch eine Brücke sein, zum Jenseits, oder einfach nur hin zu etwas, das sonst nicht zu erreichen ist.
Der Frage nach diesen anderen, uneigentlichen Funktionen widmet sich die vorliegende Sammlung. Als Einstieg und Beispiel dient: ein Stuhl.
Er ist für das Projekt insofern ideal, als er unter geometrischen Gesichtspunkten einerseits »einfach« genug ist, er verfügt über einfache Symmetrien, andererseits komplex genug, im Sinne einer eindeutigen räumlichen Orientierung: man erkennt im Gegensatz zu einem Hocker neben einem Oben und Unten, ein Vorn und Hinten, somit eine linke und rechte Seite. Der Stuhl, in archetypischer Form, dient vor allem als Lese- und Interpretationshilfe dem Nachvollzug der angewandten Manipulation. Beispielsweise wird in einer Art »Eingriff ersten Grades«, nicht die Form sondern lediglich die Lage des Stuhls verändert, er wird nach vorne und hinten oder zur Seite gekippt. Eine an sich simple Veränderung mit allerdings unerhörter Wirkung – ein Stuhl der nicht »steht« sondern »liegt« verweist darauf, dass das Bild, das wir von einem Gegenstand haben, eine bestimmte Lage des Gegenstandes im Raum mit einschließt. Ein Stuhl ist »in Ordnung«, wenn er steht, ein liegender Stuhl irritiert, stört, wirft Fragen auf und evoziert gleichermaßen mögliche (erschreckende) Deutungen.
Die entstandenen Objekte sind allesamt Zwitter, sie lassen zum einen das Vorbild sehen oder zumindest erahnen. Bei manchen ist nicht klar zu entscheiden ob sie denn einer eigentlichen stuhlgemäßen Nutzung noch dienlich sind. Zum andern sind es Abstrakte, objekthafte Abbildung von Aussagen, die unabhängig von oder über einen konkreten Gegenstand hinaus gedacht werden können.
Es geht also nicht um die Frage, was man mittels eines Stuhls darstellen kann, vielmehr um den gestalterischen Eingriff als solchen, bei dem der Gegenstand, der Stuhl, nur das Mittel zum Zweck und als solches Interpretationshilfe ist.
Die zu Grunde liegenden unterschiedlichen Operationsmodi lassen grob eine Klassifizierung nach zehn Aspekten zu.
Weder die Auswahl der Operationen noch deren Klassifizierung erhebt Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso erfolgt die Auswahl und Zuordnung der Objekte allein unter dem Aspekt der besonderen Aussagekraft, der Konsistenz der Darstellung.
Über die Verrenkung, das Zerren und Biegen, das Neukonfigurieren, den Hybriden - vom Uneigentlichen zum Eigentlichen.
Flexionen
Es gibt keine Eindeutigkeit, wenn es um die Wahrnehmung der Dinge geht. Auch wenn eine allgemeine und stillschweigende Übereinkunft darüber herrscht, was ein Gegenstand sein soll. Ein Stuhl ist ein Stuhl - er wird in den meisten Fällen auch als solcher erkannt.
Allerdings, Stühle sind nicht nur zum Sitzen da, wie wir wissen. Ein Stuhl kann auch eine Brücke sein, zum Jenseits, oder einfach nur hin zu etwas, das sonst nicht zu erreichen ist.
Der Frage nach diesen anderen, uneigentlichen Funktionen widmet sich die vorliegende Sammlung. Als Einstieg und Beispiel dient: ein Stuhl.
Er ist für das Projekt insofern ideal, als er unter geometrischen Gesichtspunkten einerseits »einfach« genug ist, er verfügt über einfache Symmetrien, andererseits komplex genug, im Sinne einer eindeutigen räumlichen Orientierung: man erkennt im Gegensatz zu einem Hocker neben einem Oben und Unten, ein Vorn und Hinten, somit eine linke und rechte Seite. Der Stuhl, in archetypischer Form, dient vor allem als Lese- und Interpretationshilfe dem Nachvollzug der angewandten Manipulation. Beispielsweise wird in einer Art »Eingriff ersten Grades«, nicht die Form sondern lediglich die Lage des Stuhls verändert, er wird nach vorne und hinten oder zur Seite gekippt. Eine an sich simple Veränderung mit allerdings unerhörter Wirkung – ein Stuhl der nicht »steht« sondern »liegt« verweist darauf, dass das Bild, das wir von einem Gegenstand haben, eine bestimmte Lage des Gegenstandes im Raum mit einschließt. Ein Stuhl ist »in Ordnung«, wenn er steht, ein liegender Stuhl irritiert, stört, wirft Fragen auf und evoziert gleichermaßen mögliche (erschreckende) Deutungen.
Die entstandenen Objekte sind allesamt Zwitter, sie lassen zum einen das Vorbild sehen oder zumindest erahnen. Bei manchen ist nicht klar zu entscheiden ob sie denn einer eigentlichen stuhlgemäßen Nutzung noch dienlich sind. Zum andern sind es Abstrakte, objekthafte Abbildung von Aussagen, die unabhängig von oder über einen konkreten Gegenstand hinaus gedacht werden können.
Es geht also nicht um die Frage, was man mittels eines Stuhls darstellen kann, vielmehr um den gestalterischen Eingriff als solchen, bei dem der Gegenstand, der Stuhl, nur das Mittel zum Zweck und als solches Interpretationshilfe ist.
Die zu Grunde liegenden unterschiedlichen Operationsmodi lassen grob eine Klassifizierung nach zehn Aspekten zu.
Weder die Auswahl der Operationen noch deren Klassifizierung erhebt Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso erfolgt die Auswahl und Zuordnung der Objekte allein unter dem Aspekt der besonderen Aussagekraft, der Konsistenz der Darstellung.
Über die Verrenkung, das Zerren und Biegen, das Neukonfigurieren, den Hybriden - vom Uneigentlichen zum Eigentlichen.


